Deutschland wird aus dem Vertrag über die Energiecharta austreten, um den Klimawandel besser bekämpfen zu können

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ENERGIEWIRTSCHAFT

Die deutschen Regierungsparteien, die Sozialdemokraten (SPD), die Freien Demokraten (FDP) und die Grünen, haben sich darauf geeinigt, dass Deutschland aus dem Vertrag über die Energiecharta (ECT) aussteigen und stattdessen neue Freihandelsabkommen mit den Vereinigten Staaten, Kanada und Südamerika unterstützen wird. Diese Vereinbarung wurde von deutschen Parlamentariern bekannt gegeben.

Deutschland wird der neueste Mitgliedstaat der Europäischen Union sein, der sich aus dem 1994 unterzeichneten ECT-Vertrag zurückzieht. Mit dem ECT wurde ein multilateraler Rahmen für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Energiewirtschaft geschaffen, der Investitionen in bestimmte Industriezweige, wie z. B. nukleare und fossile Energieträger, absichert. Deutschland ist der jüngste Mitgliedstaat der EU, der sich aus dem ECT zurückgezogen hat.

Einem Artikel von Politico zufolge bietet der Pakt internationalen Investoren in Energieprojekte die Möglichkeit, Regierungen für entgangene Gewinne infolge von Änderungen in der Politik zu verklagen. Diese Bestimmung wird nun als große Bedrohung für nationale Klimapläne angesehen, die darauf abzielen, Kohlekraftwerke abzuschalten oder die Förderung von Öl und Gas zu begrenzen. Daher sind die Gegner des ECT, wie die Nichtregierungsorganisation Climate Action Network (CAN) Europe, der Meinung, dass es nicht mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens vereinbar ist.

Cornelia Maarfield, Expertin für Handels- und Investitionspolitik bei CAN Europe, erklärte, die Organisation freue sich über die Entscheidung Deutschlands, aus diesem potenziell schädlichen Vertrag auszusteigen. „Es besteht nun kein Zweifel mehr daran, dass die EU aus dem Energiecharta-Vertrag aussteigen wird. Es ist für die Union unmöglich, weiterhin an einem Abkommen teilzunehmen, das alle ihre wichtigsten Mitglieder als Hindernis für eine wirksame Klimapolitik betrachten. Maarfield rief die Europäische Kommission zum Handeln auf und forderte sie auf, „unverzüglich einen koordinierten Rückzug einzuleiten“.

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Einem Artikel zufolge wurden die im Juni unternommenen Bemühungen um eine Reform des VVE als unzureichend erachtet, da sie die deutschen und europäischen Vorstellungen zur Klimaneutralität und einer technologieoffenen Ausgestaltung des Investitionsschutzes nicht berücksichtigten. Als Konsequenz zogen Frankreich, die Niederlande, Spanien und Polen ihre Unterstützung für den Vertrag zurück.

Als weiterer Bestandteil des Koalitionsvertrages wird in den kommenden Wochen die Ratifizierung des umfassenden Wirtschafts- und Handelsabkommens (CETA) zwischen der Europäischen Union und Kanada durch das Repräsentantenhaus erwartet. Darüber hinaus will Deutschland die Handelsverhandlungen mit Chile und Mexiko zu einem erfolgreichen Abschluss bringen und wird auch seine Bemühungen um ein Handelsabkommen mit den USA verstärken.

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