Mehr als 80 % der Energieversorger investieren in Wasserstoff oder erwägen einen Markteintritt

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ENERGIEWIRTSCHAFT

Eine Umfrage unter 170 Entscheidungsträgern aus der Energiewirtschaft – darunter solche aus den Bereichen Öl und Gas, Strom und erneuerbare Energien sowie Investmentfirmen – hat ergeben, dass 81 % in Wasserstoff investieren, einen Markteintritt planen oder in Erwägung ziehen.

Laut dem 2022 Energy Transition Outlook Survey Report der US-amerikanisch-britischen Anwaltskanzlei Womble Bond Dickinson gaben 31 % der Befragten an, dass sie bereits aktiv in blauen oder grünen Wasserstoff investieren oder forschen, 29 % erwägen einen Markteintritt in den nächsten ein bis fünf Jahren und 21 % planen einen Einstieg in den Sektor im kommenden Jahr. Nur 19 % gaben an, dass sie weder aktiv sind noch derzeit Investitionen in den Wasserstoffsektor in Erwägung ziehen.

Insgesamt 67 % der Befragten gaben an, dass Wasserstoff die attraktivsten Wachstumschancen im Energiebereich darstellt, knapp hinter der Batteriespeicherung (69 %), aber vor der Energieeffizienz (58 %) und der Elektrifizierung (56 %).

Die Befragten wurden gebeten, sich zu überlegen, welche der folgenden drei Aussagen ihren Standpunkt zum Thema Wasserstoff am besten zusammenfasst: Fast 30 % entschieden sich für „grüner Wasserstoff ist es wert, zu warten“; etwa die Hälfte wählte „blauer Wasserstoff ist lediglich eine Brücke zu einer langfristigen Umstellung auf grünen Wasserstoff“, und ein Fünftel stimmte der Aussage zu „die blaue Wasserstofftechnologie wird es immer geben“.

Die Umfrage ergab auch, dass die Teilnehmer die größten Herausforderungen für den Wasserstoffmarkt in der Versorgung und Speicherung von H2, der fehlenden Infrastruktur und den Bedenken hinsichtlich der öffentlichen Sicherheit sehen.

Insgesamt zeigten sie sich weniger besorgt über die Komplexität der Wasserstoffverteilung oder die Unsicherheit der Kostenkurve. Sie gaben an, dass sie der Meinung sind, dass die bestehende Infrastruktur für fossiles Gas und Flüssigerdgas (LNG) eine „technische Grundlage für die Wasserstoffverteilung“ bietet, und dass sie zuversichtlich sind, dass grünes und/oder blaues H2 bald kostenmäßig wettbewerbsfähig sein wird, erklärt der Bericht.

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Bei näherer Betrachtung der Statistiken stellte die transatlantische Anwaltskanzlei jedoch fest, dass zwar nur 41 % der Führungskräfte von Energieunternehmen der Meinung waren, dass der Vertrieb von Wasserstoff zu komplex sei, 74 % der Investoren jedoch schon. Ebenso waren 56 % der Investoren über die Unsicherheiten der Kostenkurve besorgt, aber nur 21 % der Führungskräfte von Energieunternehmen.

„Warum diese Uneinheitlichkeit?“, fragt der Bericht. „Es könnte sein, dass der mangelnde Enthusiasmus der Investoren für diese aufstrebende Technologie zumindest teilweise darauf zurückzuführen ist, dass es kaum reine Unternehmen (von entsprechender Größe) und/oder Investitionsmechanismen gibt, die sich ausschließlich auf diese Ressource konzentrieren. Bei den Unternehmen, die sich aktiv um die Entwicklung von Wasserstoff bemühen, handelt es sich häufig um große Ölkonzerne oder andere diversifizierte Unternehmen. Bei Solar- und Onshore-Windkraftanlagen hingegen gibt es eine Vielzahl reiner Investitionen und eng fokussierter Fonds.“

Im Rahmen der Online-Umfrage wurden 170 Unternehmen befragt, darunter Führungskräfte (32 %), Geschäfts- oder Betriebsleiter (7 %) und interne Rechtsberater (29 %) – eine Gruppe, die in dem Bericht als „Führungskräfte im Energiesektor“ bezeichnet wird, während 29 % als „Investoren“ eingestuft werden. Die Mehrheit der Befragten stammte aus den USA (84 %), die übrigen Teilnehmer kamen aus Kanada (6 %), dem Vereinigten Königreich (4 %), Saudi-Arabien (3 %), Frankreich (2 %) und Belgien (1 %).

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