Shell eröffnet 10-MW-Wasserstoff-Elektrolyseur in Deutschland zur Steigerung der Produktion von grünem Kraftstoff

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Royal Dutch Shell (RDSa.L) hat am Freitag nach zweijähriger Bauzeit Europas größte Wasserstoff-Elektrolyse-Anlage am Standort Wesseling seiner Rheinland-Raffinerie in Betrieb genommen und expandiert damit weiter in alternative Energien.

Die Refhyne-Anlage mit einer Leistung von 10 Megawatt (MW) wird als Teil eines von der Europäischen Union geförderten Konsortiums, das bereits eine 100-MW-Anlage am Standort in der Nähe von Köln ins Auge gefasst hat, grüne Kraftstoffe produzieren.

Refhyne II könnte 2024 den Betrieb aufnehmen, sagte Marco Richrath, Direktor des Shell Energie- und Chemieparks Rheinland, bei der Einweihung der kleineren Anlage.

Wasserstoff gilt als „grün“, wenn er aus erneuerbarem Strom aus Wind oder Sonne durch Elektrolyse hergestellt wird, aber „grauer“ Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen ist derzeit der Ausgangsstoff in vielen Standardprozessen der Industrie.

Grüner Wasserstoff kann in den Bereichen Energie, Mobilität, Wärmeversorgung und in schwer zu dekarbonisierenden Industrien eine Rolle spielen.

Shell will in Wesseling auch nachhaltigen Flugzeugtreibstoff aus erneuerbarem Strom und Biomasse herstellen sowie eine Anlage für verflüssigtes erneuerbares Erdgas (Bio-LNG) entwickeln.

Das Unternehmen steht unter erhöhtem Druck, nachdem ein niederländisches Gericht entschieden hat, dass es die geplanten Senkungen der Treibhausgasemissionen drastisch verschärfen muss.

Der Refhyne Polymer-Elektrolyt-Membran (PEM)-Elektrolyseur wird bis zu 1.300 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr produzieren. Die Anlage kostete rund 20 Millionen Euro (23,72 Millionen Dollar), wovon die Hälfte aus EU-Mitteln stammt.

Zum Konsortium gehören auch der Elektrolyseur-Hersteller ITM Power (ITM.L), die Forschungsorganisation SINTEF sowie die Beratungsunternehmen Sphera und Element Energy.

„Diese Anlage hilft, den Weg zur Klimaneutralität zu ebnen und gleichzeitig die wirtschaftliche Innovation in unserer Region zu halten“, sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet.

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Fabian Ziegler, CEO von Shell in Deutschland, wies darauf hin, dass grüner Wasserstoff immer noch das Fünffache des Preises von fossilem Wasserstoff koste, dass dieser Preis aber durch Skalierung und effiziente Lieferketten um die Hälfte gesenkt werden könne, wobei der Rest durch politische Eingriffe in Bezug auf die Förderung erneuerbarer Energien und Kohlenstoffpreise ausgeglichen werden müsse.

Richrath sagte, dass Shell mit Partnern wie Daimler (DAIGn.DE), Uniper (UN01.DE), Remondis (VIE.PA), Thyssenkrupp (TKAG.DE), DHL (DPWGn.DE) und Rheinenergie in Bereichen wie Wasserstoffpipelines und Tankstellen, Biokraftstoffe und Recycling zusammenarbeitet.

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