ENERGIEWIRTSCHAFT
Getting your Trinity Audio player ready...
|
Windenergie zählt aktuell zur zweit-wichtigsten Energiequelle der EU, dicht gefolgt von Wasserkraft.
Um herauszufinden, ob das europäische Netzwerk genügend Möglichkeiten aufweist, das System während Zeiten niedriger Windstromerzeugung auszugleichen, hat VGB PowerTech Daten über die Windstromproduktion angefordert. Neben Deutschland wurden hierbei noch 17 weitere europäische Länder hinzugezogen. Für die Analyse wurden freie Zeitreihen verwendet, die von den Übertragungsnetzbetreibern der Windstromerzeugung in ganz Europa zur Verfügung gestellt wurden.
Ergebnisse anders als erwartet
Anders als ursprünglich geglaubt trat weder eine Glättung der Gesamtproduktion noch ein notwendiger Verzicht auf Backup-Kapazitäten ein. Experten waren von dem Ergebnis äußerst überrascht: Die Analyse zeigte nicht nur einzelne Summenzeitreihen der Windstoffproduktion in einem einzigen Land an, sondern lieferte enorme Leistungsspitzen sowie Verschlechterungen innerhalb aller 18 Länder. Im Ergebnis inkludiert sind zudem weitere Daten für die Offshore-Windenergie. Auch die hohe Berücksichtigung von Solarstromproduktion wird in diesem Ergebnis miteinbezogen.
Laut Angaben der Summenzeitreihen sind zwischen den Jahren 2015 bis 2017 in den ausgewählten Ländern durchschnittliche Tiefstwerte von 6.000 bis 8.000 MW beobachtet worden. Rechnerisch gesehen bedeutet dies, trotz zahlreich installierter Windenergieanlagen in ganz Europa lediglich eine Nennleistung von 4 bis 5 % bei ungefähr 170.000 MW zu erreichen. Darüber hinaus sind in einzelnen Ländern weitere Verluste von bis zu 7 % zu vermerken, die mit Verteilung der elektrischen Energie bis hin zum Endverbraucher einhergehen. Somit ist deutlich, dass sich etwaige Ausgleichsmöglichkeiten in weit auseinanderliegenden Ländern in Europa in Zukunft noch weiter verschlechtern.
Geeignete Maßnahmen erforderlich
VGB PowerTech kommt daher zu dem Entschluss, dass eine sichere Stromversorgung nur auf Basis folgender Punkte geschehen kann: zusammen mit einem innovativen Netzausbau, einem Demand-Side-Management sowie regelbarer und flexibler Erzeugung. Dies soll mithilfe von Solar- und Windkraftanlagen geschehen. Gleichzeitig wird mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) Kraftwerken und Biomasse sowie vermehrtem Speicher Augenmerk darauf gerichtet, eine höhere Netzstabilität und Versorgungssicherheit zu gewährleisten. In diesem Fall wird zugleich besonderer Wert auf Pumpspeicherkraftwerke sowie Batterien gelegt. Während möglicher Engpässe soll außerdem die Möglichkeit bestehen, auf Power-to-X zurückzugreifen.
Laut neuen Erkenntnissen ist es daher erforderlich, 100 % Backup-Erzeugungskapazität zu erreichen.
Da konventionelle Kraftwerkskapazitäten in allen europäischen Ländern immer weiter abnehmen, ist es unbedingt erforderlich, zu handeln. Es ist daher notwendig, Backup-Kapazitäten in Zukunft überwiegend verbrauchernah zu gestalten. Nur auf diese Weise kann eine wirklich sichere Stromversorgung auch dauerhaft gewährleistet werden.